Rechter Seitenaltar in St. Antonius
Die Eltern Anna und Joachim unterrichten ihr Kind – oder: Wie man den Glauben weitergeben kann.
Das Titelbild ist alt (wohl um 1750) und aktuell zugleich: Die Eltern unterweisen ihr Kind. Das Mädchen Maria hat ein Buch in der Hand und zeigt auf eine bestimmte Stelle. Damals war es sicher eine Schriftrolle, vielleicht mit einem Prophetentext oder mit Psalmversen. Sie zeigt hin, als wollte sie sagen: „Mutter Anna, das versteh ich jetzt nicht, kannst du mir das erklären“. Und die Mutter erklärt, hat selber ein Buch in der Hand, vielleicht ein Gebetbuch. Weil sie selber betet, kann sie das auch weitergeben. Und Joachim, ihr Vater, steht nahe dabei. Besser: Er steht dahinter, er steht hinter der religiösen Erziehung des Mädchens Maria. So ist es immer noch: Die ersten und wichtigsten Lehrerinnen und Lehrer sind die Eltern. Wie sollen Kinder den Sinn verstehen, wenn sie hören: Gott ist unser Vater. Oder: Bei Gott sind wir daheim. Oder: Gott ist wie eine liebende Mutter. Doch nur, wenn sie die Güte des Vaters und die Zuneigung der Mutter erfahren können. Und wie sollen sie beten und lieben und teilen und in der Kirche Heimat finden, wenn Ihnen das Eltern, Großeltern, Verwandte, letztlich wir alle, nicht vorleben! Dass die Weitergabe des Glaubens oft nicht mehr geschieht, ist richtig. Darüber kann man klagen. Als Pfarrgemeinde haben wir uns für einen anderen Weg entschieden: Wir wollen ein Jahr lang das zum Thema machen, Impulse geben und ermutigen, den Glauben weiterzugeben.