Spirituelles für die Pfarrgemeinde

4 Tipps für die Corona-Krise – von Ignatius

In der Krise und angesichts von Angst und Unsicherheit hat uns der Hl. Ignatius von Loyola über einen flämischen Mitbruder, Pater Nikolaas Sintobin SJ, folgenden Brief geschickt:

Liebe Bewohner der Erde,

wie ich sehe, fällt es Euch doch schwer, die richtige Haltung zur Corona-Pandemie zu finden. Kein Wunder. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten so große Fortschritte gemacht, dass Ihr meint, für jedes Problem in kürzester Zeit eine Lösung finden zu können. Jetzt wird überall auf der Welt klar, dass dies eine Illusion ist. Für viele von Euch ist das bestimmt zunächst verwirrend.

Ich selbst hatte über dreißig Jahre mit chronischen Erkrankungen zu kämpfen. Als Generaloberer des sich rasch ausbreitenden Jesuitenordens war ich fünfzehn Jahre lang Tag für Tag mit allen möglichen, auch unvorhersehbaren Problemen konfrontiert. Ich möchte Euch gerne vier Tipps an die Hand geben, um solch eine schwierige Zeit zu überstehen. Sie stammen aus meiner eigenen Erfahrung.

  1. Leistet gegenüber den Ärzten, den Wissenschaftlern und den zuständigen Behörden während der Pandemie Gehorsam, als ob es Gott selbst wäre. Selbst wenn Ihr nicht mit allen ihren Entscheidungen einverstanden seid oder wenn ihr sie nicht versteht. Habt die Demut zu akzeptieren, dass es besser ist, sich auf ihr Wissen und ihre Erfahrung zu verlassen. Das wird Euer Verantwortungsbewusstsein schärfen und Euch so ermöglichen, Euren Beitrag zur Lösung der Krise zu erbringen.
  2. Vorsicht vor der Angst. Denn die Angst kommt niemals von Gott und führt auch nicht zu Gott. Die Angst will euch immer alle möglichen Gründe aufzeigen, warum Ihr euch fürchten müsstet. Zwar sind die Gründe selbst größtenteils wahr. Einzig und allein, Ihr braucht vor ihnen keine Angst zu haben. Der Herr kümmert sich auch jetzt um euch. Das weiß ich genau aus einer gut informierten himmlischen Quelle. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Er gerade schreiben kann, wo irdische Linien krumm aussehen. Traut euch, daran zu glauben.
  3. In Zeiten der Krise ist das Gebet nicht weniger, sondern noch viel mehr wichtig als sonst. Nehmt Euch das Recht, sich Seiner Liebe ganz hinzugeben. Es ist das beste Gegenmittel gegen die Angst.
  4. Und schließlich vergesst in all dem nicht, zu leben und das Leben zu genießen. Was immer auch geschieht, jede Sekunde, die Euch geschenkt wird, ist ein einzigartiges und wertvolles Geschenk. Daran kann auch das Coronavirus nichts ändern.

Mit Euch beständig im Gebet verbunden,

+ Ignatius

Digitale Ignatianische Nachbarschaftshilfe

Auch in der Corona-Krise machen die Jesuiten Seelsorge möglich.

Unter dem Titel „Ignatianische Nachbarschaftshilfe“ werden täglich am Morgen spirituelle Impulse und am Samstag einen Vorschlag für einen sonntäglichen Hausgottesdienst verschickt.

„Viele Menschen sind momentan sehr verunsichert, sitzen zum Teil daheim und können nicht wie gewohnt in die Kirchen gehen – gerade mit Blick auf das kommende Osterfest sicher für viele zusätzlich schmerzhaft. Wir sollten den Menschen zeigen: wir sind weiterhin da für Euch – zwar nicht analog, aber digital“, erklärt Pia Dyckmans.

Täglich schreibt ein anderer Jesuit für den Newsletter „Ignatianische Nachbarschaftshilfe“ einen spirituellen Impuls. Der Newsletter soll zunächst bis zum 30. April 2020 versandt werden.

Sie können sich über www.jesuiten.org für den Newsletter „Ignatianische Nachbarschaftshilfe“ kostenlos anmelden.

Dann erhalten Sie täglich per Email am Morgen einen spirituellen Impuls und am Samstag eine Anleitung für einen Hausgottesdienst.

BETEN
mit der kostenfreien digitalen Ausgabe von
MAGNIFICAT

Der Verlag Butzon & Bercker bietet die Möglichkeit, kostenlos die digitale Ausgabe des Stundenbuches MAGNIFICAT zu nutzen. Wie in der gedruckten Ausgabe finden sich hier die Texte der Messfeier und das tägliche Morgen- und Abendgebet, das sich am Stundengebet der Kirche orientiert. Wer eine E-Mail an service@magnificat.de schickt, erhält einen kostenlosen Zugang auf die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift.

STICHWORT: Spiritualität

Spiritualität ist „ein Weg zu Gott“, niemals abstrakt, sondern sie wird lebendig in jedem Menschen. Ignatianische Spiritualität bezieht sich auf die „Geistlichen Übungen“ (Exerzitien), mit denen der Hl. Ignatius von Loyola Menschen helfen wollte, Gott zu finden und ihr Leben auf Gott auszurichten. Er war überzeugt davon, dass Gott selbst in jedem Menschen wirkt und ihn in die Freiheit führen will, damit er verantwortet wählen und entscheiden kann. Ignatianische Spiritualität ist eine Spiritualität der Freiheit, der Unterscheidung und Entscheidung, und das Grundprinzip ist das Wachsen und Lernen. Sie ist eine Spiritualität der Dankbarkeit. Ignatius erlebte sich bei aller Gebrochenheit zutiefst als beschenkt, geliebt von Gott und durch Jesus Christus erlöst. Auf diese Erfahrung wollte Ignatius mit seinem Leben großherzig antworten und anderen dabei helfen, Gott in allen Dingen zu suchen und finden. Ignatianische Spiritualität ist eine Mystik des Dienstes. Die „Geistlichen Übungen“ wollen einen „Menschen für andere“ formen, wie es dem Lebensmodell Jesu entspricht.

Gottesdienste
finden nicht mehr statt.

Unsere Gottesdienstordnung
wird zur Gottesdienstunordnung –
weggefegt von einem Virus.

Zwischen all dem gilt:
Gott fällt nicht aus,
er findet Ihr Gebet,
Ihre Warum-Fragen,
Ihr Schweigen …

Gott findet weiterhin statt.

Peter Schott, Pfarrbriefservice.de