Gedanken einer Karmelitin
zur Stille und Einsamkeit in Zeiten der Corona-Pandemie
„Ich lebe in der Stille meines Hauses“
Ja – seit zwei Wochen ist es still um uns – kein Fluglärm über uns … kein Dauerrauschen von der Autobahn… kein nächtliches Aufwachen, weil ein Güterzug in der Nähe durch die Nacht donnert. Es ist still.
Auch in unserer Nachbarschaft, der KZ- Gedenkstätte Dachau – keine Besuchergruppen bewegen sich durch das Gelände, kommen über den Kirchenvorhof in unsere Kirche. Keine der angemeldeten Gruppen feiert eine Andacht, eine Heilige Messe, erfüllt Kirche und Kloster mit ihrem Beten und Singen. Es ist still.
Keine Gäste sind im Bereich der Pforte. Keine Besucher kommen in unsere Sprechzimmer. Kein Beter kommt in unseren Chor zu Stundengebet und Eucharistie. Es ist still.
Das Gitter, welches unseren Chor vom Kirchenschiff trennt, bleibt geschlossen.Wir sind in der Einsamkeit unserer Klausur, doch sind wir einsam? Wir versammeln uns am Morgen in der Stille im Chor. „Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund Dein Lob verkünde.“ Wir sind zum Gebet vereint, wie wir es vor drei Wochen waren und doch: Da ist etwas anders. Es ist paradox, aber das geschlossene Gitter öffnet mein Beten für die Menschen mehr als sonst.Doch zunächst werden Erinnerungen in mir wach: Vor vielen Jahren – in einem Seminar für Gemeindepastoral in Magdeburg … Eine kleine Kapelle, ein sehr kleines bescheidenes Tabernakel aus Holz und in mir das erstaunte Erkennen: Bei IHM bin ich allen nahe, da ER jedem nahe ist.Diese Erkenntnis war als Sehnsucht über Jahre verborgen in mir. Unruhig suchte ich danach. Über den Dienst in einer Gemeinde fand ich den Weg in den Karmel Heilig Blut Dachau. Trotzdem blieb ich voll Unruhe. Etwas fehlte mir, begann sich andeutungsweise zu zeigen und verschwand wieder.
Was ist es, das mir fehlt? Ich ahne es, wenn es einmal im Monat einen sogenannten stillen Tag im Kloster gibt. Ich komme ihm nahe, wenn ich einmal im Jahr für einige Tage in der Einsamkeit Exerzitien machen darf. Es wird mir geschenkt in den Augenblicken großer Stille in mir selbst. Es ist die Weite und Stille, von welcher Dietrich Bonhoeffer in seinem als Lied berühmt gewordenen Gedicht aus der Haft 1944/45 in der sechsten Strophe spricht: Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Es ist eine angefüllte Stille, in der all die Nachrichten aus den verschiedenen Ländern Platz haben. In meinem Kopf und Herz erwachen die Bilder vieler besorgter Menschen, Nachrichten über die Not der Ärzte und Pflegekräfte, der Polizisten, Apotheker, LKW-Fahrer, Politiker. Menschen sind einsam in diesen Tagen oder halten es nicht mehr aus mit anderen auf engem Raum viele Stunden des Tages zu verbringen. Der Alltag fast aller Menschen ist durcheinandergeraten. Wir sehen das Ende dieses Weges der Pandemie nicht.
Aber in unserem Kloster singen wir am Morgen des Tages, wie in jeder Fastenzeit: „Du Sonne der Gerechtigkeit, Christus vertreib in uns die Nacht…“ Wir wenden uns in der Stille des Gebetes dem zu, der uns erwartet, der uns liebend anschaut und hofft, dass wir zu ihm kommen, weil Er uns voll Sehnsucht erwartet. Ich darf mit allem zu IHM kommen und IHM ihm von Allem erzählen, was mich bewegt. Da gibt es dieses Dunkle, Erschreckende, was uns Menschen verunsichert, diese Angst vor der unheimlichen Krankheit … Die Angst vielleicht mit meiner Not und Sorge allein gelassen zu werden. Die Gedanken fangen an, sich selbständig zu machen. In mir erwacht ein Bild aus der Entstehungslegende meines Heimatortes:
In einem dunklen Wald in Brandenburg im 12. Jahrhundert verirrt sich Markgraf Otto I. auf der Jagd. Er kann, weder seine Jagdbegleiter noch den Weg finden. So legt er sich, als es Nacht wird, unter einer Eiche nieder. Im Schlaf träumte der Markgraf, dass eine Hirschkuh ihn bedrohte und er betete zu Maria, dass sie ihn aus allen Gefahren erretten möge. Der Morgen brachte das Licht zurück und er fand den Weg und die Gefährten. Markgraf Otto kehrte wohlbehalten nach Brandenburg zurück und da er sich im Traum von Maria beschützt wusste, holte er den noch jungen Orden der Zisterzienser an diesen Ort, um ihn Maria, durch ein neu errichtetes, Kloster zu weihen.
Maria, du Mutter Jesu, der der Christus ist; viele nehmen auch in diesen Tagen ihre Zuflucht im Gebet zu Dir. Sie hören die Glocken am Morgen, am Mittag und am Abend und verbinden sich über die Grenzen ihrer eigenen Wohnungen, über Orts- und Ländergrenzen hinweg, im Gebet miteinander. Sie beten den „Engel des Herrn“ und begegnen dabei Dir, wie Du zu dem unerhörten Auftrag Gottes an Dich, Mutter seines Sohnes, des Messias, zu werden, ja gesagt hast. Sie bitten Dich am Ende „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder. Jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Sie schauen im Aussprechen der Worte über ihre eigene Welt hinaus. Dies ist für viele ein starker Lichtpunkt, der uns den Weg, auf dem noch unbekannten Weg, begleitet. So singen auch wir in unserem morgendlichen Hymnus weiter: „… dass mit dem Licht des Neuen Tags auch unser Herz sich neu erhellt. Du schenkst uns diese Gnadenzeit gib auch ein reuevolles Herz Und führe auf den Weg zurück, die deine Langmut irren sah.“ Dieser Vers scheint direkt in unsere Zeit hineingeschrieben.
Sind wir nicht, wie Markgraf Otto, in unserem Tun und Lassen auf dieser, unseren, Welt in die Irre gegangen? Auch wenn ein junges Mädchen aus Schweden unter weltweiter Beachtung Schüler, Eltern, Großeltern, Lehrer Regierungschefs, den Papst, ja tausende Menschen bewegte, sich für einen besseren Umgang mit der Schöpfung einzusetzen, gelang es uns Menschen nicht, die Bremse zu ziehen. Wir alle wissen, dass unser gewohnter Stil des Lebens und Wirtschaftens die Welt einer Katastrophe immer näherbringt und doch meinen wir, die anderen müssten die Welt retten, und bleiben weiterhin bei unseren falschen Gewohnheiten. Die Regierungen, die sich auf kein nachhaltiges Klimaprogramm einigen können, verbieten nun den Flugverkehr, fahren im großen Stil die Wirtschaft herunter, greifen in das öffentliche Leben ein, wie sie es noch nie zuvor taten. „Gib auch ein reuevolles Herz“ Ja, – schenke, Herr, uns die Erkenntnis, wie wir in unserem Wollen und Tun erneuert aus dieser Erfahrung hervorgehen können.
Gott hilft uns in seiner Langmut loszulassen, was uns zerstört, und einen neuen Weg zu finden, aus dem Dunkel, in dem wir alle uns verirrt haben. Unser Morgengebet ist voll von Texten, die in diesen Tagen neu zu uns sprechen und ich ahne DEN, der zu uns sprechen möchte, der mit uns diesen Tag beginnt, um ihn mit uns zu leben. In der Familie oder einer Wohngemeinschaft kann so ein Ritus am Morgen helfen, gemeinsam den Tag zu beginnen. Auch Menschen, die in diesen Tagen allein leben, können sich im Gebet an Gott wenden. Vielleicht hilft es ihnen zu wissen, dass es Menschen gibt, mit denen sie sich im Geiste und im Gebet verbunden wissen. Mit Maria, den Heiligen, mit den Verstorbenen ihrer Familie, mit allen, die Gott schon von Angesicht sehen, dürfen sie sich vor IHM am Beginn des Tages wissen. Ich erinnere mich, wie wir früher in unserer Familie kein Frühstück ohne Morgengebet begannen. Der Ritus bestand aus den Gebeten, die wir Kinder im Religionsunterricht lernen sollten: „O Gott, Du hast in dieser Nacht so väterlich für mich gewacht…“, das „Vaterunser“, das „Gegrüßet seist du Maria“, die Bitte um Schutz der Engel „Heiliger Schutzengel mein – lass mich dir empfohlen sein. In allen Nöten steh mir bei und halte mich von Sünden frei. Bei Tag und Nacht ich bitte dich, behüte und bewahre mich“ Jedes dieser Gebete hat die Fähigkeit, mich auch noch als Erwachsene zu berühren. Es vermag in Worten auszudrücken, was und wem ich glaube und vertraue, wer mein Leben in seiner Hand hält, wer mit mir in Beziehung leben möchte. Damals freilich war es ein Ritus, bei dem mir oft die Schulaufgaben oder der Ärger über einen meiner Brüder präsenter waren als die Worte, die wir auswendig mitsprachen. Doch dann gab es Tage großer Trauer, Angst oder Freude, in denen die Texte mir bewusst machten: Es gibt einen, an den sich diese Worte wenden, der liebevoller, größer, gegenwärtiger ist als alles, was sonst Halt zu geben verspricht. Diese Erfahrung darf ich auch heute in unserem gemeinsamen Beten gerade in diesen Tagen machen. Herr, ich bitte Dich: Öffne denen, welche unter der ungewohnten Einsamkeit in ihren Wohnungen leiden, die Herzen ihrer Augen, dass sie Dich als den liebend Gegenwärtigen glauben können.
Nach unserem Morgengebet mit Hymnen, Psalmen, Lesungen und Gebeten der Kirche, dürfen wir auch in diesen Tagen in unserer klösterlichen Hausgemeinschaft die Eucharistie feiern. Hier wird uns unverdient etwas geschenkt, dessen Frucht allen zu Gute kommt: Jesu Liebe kennt kein Ende. Nicht der Hass, der ihn ans Kreuz brachte, nicht der Tod, nicht das Leid, das Menschen einander antun, oder dass sie durch Krankheit und Naturkatastrophen trifft, setzen seiner erbarmenden Liebe ein Ende. Hier im Karmel Heilig Blut Dachau, an der KZ- Gedenkstätte ist dies ja der Grund für das Betende Dasein unserer Gemeinschaft an gerade diesem Ort.
Wir leben aus dieser erbarmenden Liebe jeden Tag neu. In diese Liebe dürfen wir auch all das Leid dieser Tage hineinhalten. Dazu zählt auch jenes Leid, das viele empfinden, weil sie Jesu Liebe nicht in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein oder im Bußsakrament empfangen können. Jeder Mensch ist in die Eucharistiefeiern der Priester in den verschlossenen Kirchen mit hineingenommen und Jesu Liebe erreicht jeden, wo er auch gerade lebt, weil Gott sich nach uns Menschen noch mehr sehnt als wir uns nach IHM. Es schmerzt, an all die Menschen zu denken, die sonst mit uns die tägliche und sonntägliche Eucharistiegemeinschaft bilden und denen wir sie nun in dieser Form verwehren müssen, um sie vor einer möglichen Ansteckung zu bewahren. Jedem aber wünsche ich, dass Jesu Liebe sie führt durch den Tag und die Wochen. Manche werden von ihnen nun möglicherweise gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, um den Tag, der aus seiner gewohnten Ordnung gefallen ist, zu beginnen. Andere werden sich, weil sie im Gesundheitsdienst, der Lebensmittelversorgung, der inneren Sicherheit oder einem anderen wichtigen Bereich jetzt ihre Aufgabe haben, vielleicht seltener am eigenen Tisch mit der Familie versammeln können. Wieder andere müssen aus Alters- oder Krankheitsgründen allein am Tisch sitzen, weil sie keinen Besuch empfangen dürfen.
Für uns in der Gemeinschaft ist das Frühstück ein kurzer Stopp in Stille in unserem gemeinsamen Speiseraum (Refektorium), bevor wir all das, was uns bewegt, in ein stilles Gebet, in ein Gespräch mit dem, in uns verborgen, gegenwärtigen Gott bringen. Wie die Jünger bitte ich ihn: “Herr, lehre mich beten!“ und ich höre ihn mit den Worten des Evangeliums antworten. “Kommt an einen ruhigen Ort!“
Theresa von Avila, unsere Ordensgründerin, sagt uns, dass ich diesen Ort in meinem Inneren finden kann, weil Jesus in jedem Menschen wohnt. Dort lehrt ER mich beten. Was sagt er Ihnen, die sie keinen ruhigen Ort haben, weil die Wohnung zu klein, die Kinder zu unruhig sind? Was antwortet er Ihnen, deren Dienst in Krankenhaus und Pflegeheim, in der Hauskrankenpflege, in den Laboren, im Home-Office und den Medien, an der Kasse im Supermarkt, oder anderen Kraft raubenden Dienstorten tätig sind? Vielleicht sagt er Ihnen „Euer Vater weiß, was euch Not tut.“
Unser Vormittag ist ausgefüllt mit der Arbeit in den verschiedenen Bereichen des Klosters, wie an allen Tagen. Jede hat ihre Aufgabe, die von Woche zu Woche wechselt. Ein Arbeitsplan wie im Direktorat einer Schule oder eines Betriebes (nur viel kleiner und übersichtlicher) regelt die Einsatzorte. Das ähnelt dem Aufgabenverteilen meines Vaters in der Familie, wenn meine Mutter wieder über längere Zeit in eine Klinik musste. Es ist in der Erfahrung von Ordnung und Miteinander – eine gute Form der Beteiligung aller, sich für das gemeinsame Leben verantwortlich zu wissen. In der letzten Woche durfte ich in der Kerzenwerkstatt helfen, dass auch in diesem Jahr Osterkerzen für Gemeinden und Gemeinschaften gestaltet werden. Jemand wollte schon die Osterkerze abbestellen, da das Fest in der gewohnten Form nicht stattfinden wird. Doch Ostern findet statt.
Wie viele tausende Menschen ringen täglich mit dem Tod. In diesen Tagen schrecken uns die Bilder in den Nachrichten. Wir verschließen unsere Türen wie die Jünger aus Angst und doch ereignete sich damals und auch heute Auferstehung. Ein junger Arzt in Italien entdeckt in seiner Ohnmacht, den Kranken helfen zu können, Gott und betet, dass es ihm vergönnt sein möge, bevor auch er an dem Virus erkrankt, noch Menschen beistehen zu können. Er, der als Atheist lebte, erwachte zum Glauben an Gott, der Leben schenkt – über den Tod hinaus. Ostern ereignet sich, auch wenn die Menschen sich zunächst aus Angst verschließen. „Gott, lass uns die Macht Deiner Auferstehung erfahren.“ Es wird nicht die gewohnten Osterfeierlichkeiten geben, aber Auferstehung geschieht und die Osterkerzen in den Kirchen können von dieser Hoffnung künden.
Der Mittag ruft uns wieder zum Gebet. Vielleicht hören auch Sie die Glocken in Ihrer Nähe läuten? Es ist eine Zeit, Inne zu halten. Doch wie geht das, in einer Wohnung, die für das Arbeiten und Lernen, das Kochen und den Bewegungsdrang viel zu klein ist? Vielleicht schafft das Tischgebet einen kurzen Moment der Stille, dankbar auf den Tag, auf den gedeckten Tisch, auf die Anwesenheit Gottes zu achten und IHM das anzuvertrauen, was uns Sorgen bereitet. ER ist bei Ihnen. Wir im Kloster haben die alte Gewohnheit, dass beim Mittagstisch aus einem Buch vorgelesen wird. Menschen, die sich ständig sehen, sich kennen und nicht viel Neues, Aufregendes in ihrem Alltag erleben, hören gemeinsam auf Erfahrungen, die andere in einem, dem unseren verschiedenen, Lebensumfeld gemacht haben. In den letzten Monaten begleitete uns das Buch „Der Berg des Schweigens“ und es eröffnete uns viele neue Erkenntnisse, die auch für unser Leben hilfreich sein können. (Ich habe mir daraus besonders gemerkt, dass mein Denken, auch, wenn es noch so positiv ist, und es ist nicht immer gut, die Stille in meinem inneren Haus stört. Ich gerate in die Gefahr, über meinen Gedanken das Gespräch mit dem in mir anwesenden Herrn zu vergessen.) Das Vorlesen verbindet uns aber auch, anders als das Erzählen von dem, was ich gelesen habe, und gibt Gesprächsanregungen über das in den Nachrichten des Tages Erfahrene hinaus.
Nach Ruhe und erneuter Arbeitszeit ruft uns die Glocke zur Todesstunde Jesu um 15.00 Uhr in den Chor. Kurz vorher erklingt die Todesangst Christi Glocke auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte. „Herr, nimm Dich aller an, denen in diesen Tagen der Atem ausgeht, die wie Du ihr Leben aushauchen. Nimm sie auf in Dein Reich!“
Die Ordnung des Tages trägt unser gemeinsames Leben. Es ist gut, sich in einer vorgegebenen Ordnung einfügen zu können, aber auch uns gelingt dies nicht immer. Ich muss damit immer wieder neu beginnen. Vielleicht haben Sie jetzt beim Lesen Ihre eigene Tagesordnung im Geist vor Augen. Möglicherweise fällt es Ihnen aber auch schwer, in dieser Zeit zu einer Ordnung zu finden, die sie trägt. Ich habe für mich erkannt, dass mich nie die Ordnung allein tragen würde. Es ist vielmehr die Sehnsucht in meinem Alltag dem zu begegnen, der uns Menschen mehr liebt, als ich es kann: Gott, der seine Menschen, seine Welt erlösen möchte von allem Leid und uns dazu einlädt, ihm dabei zu helfen. In unserer Tagesordnung ruft ER uns noch zu geistlicher Lesung und innerem Gebet, zu gemeinsamem Gebet der Vesper. Er lädt uns zum gemeinsamen abendlichen Mahl, bei dem Aktuelles aus Zeitungen oder Briefen verlesen wird, und zu einer Stunde des Gesprächs und Austauschs ein, bevor wir die Tagesschau sehen und alles mit in das abendliche Gebet der Komplet nehmen.
Es wird still im Haus und still in mir. Die Welt bleibt präsent mit ihren Sorgen und Nöten, mit denen, die anderen zur Seite stehen und selbst an ihre Grenzen kommen, mit den Suchenden und denen, die nicht wissen, wie sie die nächsten Tage und Wochen überstehen sollen. Mit dem Lied von Dietrich Bonhoeffer lege ich den Tag zurück in Gottes Hand.
Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar.
So will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breite, so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Sr. Katharina, Karmel Heilig Blut Dachau, 30. März 2020