Marterl

Marterl und Bildstöcke in der Pfarrei Kümmersbruck

Haben sie sich nicht auch schon einmal gefragt…

weshalb steht hier dieses Kreuz, warum stellt jemand frische Blumen an diesen Bildstock, welche Historie steckt dahinter, was will uns dieses Marterl mitteilen. War es ein Unglück, ein Versprechen oder eine Erinnerung an ein besonderes Ereignis, vielleicht auch nur eine Wegmarkierung?

Diese Symbole, im Volksmund Marterln genannt haben seit dem Altertum wichtige Dienste geleistet. Man hat sich schon immer an steinernen Wegzeichen orientiert, wenn man auf weiten Straßen ohne Kompass und Karte, ohne Straßenmarkierungen und ohne lesen zu können unterwegs war. Die Wanderburschen und Handwerkerzünfte im späten Mittelalter wussten gewiss, an welchem Stein oder Wegkreuz sie nach links oder rechts abbiegen mussten, „bis man kommt nach Amberg rein, wo man schenkt ein Bier sich ein“.

Wegekreuze haben also eine klare Aufgabe. Die besonderen Kreuze mit den Muscheln am Weg nach Santiago sind dafür ein besonderes Beispiel. Gewiss hat man aber auch an diesen Kreuzen „um den rechten Weg“ ein Gebet gesprochen.

Flur und Wetterkreuze stehen meist verstreut auf den Feldern. Sie sollen die Saat vor Hagelschlag und Dürre schützen. Deswegen ziehen die Flurprozessionen ja auch an ihnen vorbei.

Auch in unserer Gemeinde gibt es viele Marterln und Bildstöcke, sie haben auch alle eine Historie, welche uns aber häufig nicht bekannt ist.

Werner Raab, Aus Miteinander I/2006