Wir dürfen überall beten. Gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit dürfen wir unsere Sorgen und alles, was uns durch den Kopf geht, mit Gott besprechen. Wenn wir jetzt auch keine Gottesdienste miteinander feiern können, wenn wir jetzt auch nicht unser Haus unbedingt verlassen sollen, wenn wir jetzt auch nicht gemeinsam Ostern feiern können, dann müssen wir dies aus Rücksicht und aus unserem verantwortungsbewussten Umgang mit der Corona-Krise akzeptieren.
Mit Gott in Verbindung kommen, das muss nicht im Kirchenraum sein. Mit Gott in Verbindung kommen und mit ihm leben, das können wir „weder in der Kirche oder in einem Heiligtum“. Mit Gott in Verbindung kommen und mit ihm leben, das sollen wir „im Geist und in der Wahrheit. … Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
Als Hilfe für Gebetsgedanken legen wir Ihnen das „Gebet unserer Pfarrgemeinde in dieser Corona-Krisen-Zeit“ ans Herz, dessen Worte uns der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler geschenkt hat und das auch in diesen Tagen unser Seelsorgeteam betet:
Herr, Du Gott des Lebens,
betroffen von der Not der Corona-Krise
kommen wir zu Dir.
Wir beten für alle,
deren Alltag jetzt massiv belastet ist,
und bitten um Heilung für alle Erkrankten.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Tröste jene, die jetzt trauern,
weil sie Tote zu beklagen haben.
Schenke den Ärzten und Forschern
Weisheit und Energie,
und allen Pflegenden Kraft in dieser extremen Belastung.
Gib den politisch Verantwortlichen
Klarheit für richtige Entscheidungen.
Wir danken für alle Frauen und Männer,
die gewissenhaft die Versorgung und Infrastruktur unseres Landes aufrechterhalten.
Wir beten für alle, die in Panik sind
oder von Angst überwältigt werden.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden erleiden oder befürchten.
Guter Gott,
wir bringen Dir alle,
die in Quarantäne sein müssen,
sich einsam fühlen
und niemanden an ihrer Seite haben.
Stärke die Herzen
der alten und pflegebedürftigen Menschen,
berühre sie mit Deiner Sanftheit
und gib ihnen die Gewissheit,
dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.
Von ganzem Herzen flehen wir,
dass die Epidemie abschwillt
und dass die medizinischen Einrichtungen
und Ressourcen den aktuellen Anforderungen
gerecht werden können.
Wir beten, dass die Zahlen
der Infizierten und Erkrankten zurückgehen.
Und wir hoffen, dass in allen Bereichen
bald wieder Normalität einkehren wird.
Guter Gott,
mache uns dankbar für jeden Tag,
den wir gesund verbringen.
Lass uns nie vergessen,
dass unser Leben ein zerbrechliches Geschenk ist.
Ja, wir sind sterbliche Wesen
und können nicht alles kontrollieren.
Du allein bist Ursprung und Ziel von allem,
Du allein bist ewig, immer liebend.
Dein Heiliger Geist bewahre unsere Herzen
in der Dankbarkeit.
Getragen von einem tiefen Frieden
werden wir die Krise bestehen.
Jesus,
Du Herr und Bruder aller Menschen,
Deine Gegenwart vertreibt jede Furcht,
sie schenkt Zuversicht
und macht unsere Herzen bereit –
offen und aufmerksam füreinander.
Bischof Hermann Glettler, Innsbruck